Patient - 65-jähriger Alfred (Rentner)
Der 65-jährige Alfred (Rentner) bemerkt nach einem Tanzübungsabend auf dem Weg zur Garderobe ein Drehschwindelgefühl. Während des Tanzens selbst hatte er noch nichts bemerkt. Beim anschließenden Lokalbesuch verstärken sich seine Symptome. Er fühlt sich krank und geht, zu Hause angekommen, gleich ins Bett. In den frühen Morgenstunden wacht er auf und empfindet beim Gang auf die Toilette einen heftigen Dauerdrehschwindel mit Linksdrall und Übelkeit. Seine Ehefrau befürchtet einen Schlaganfall und bringt ihn in die Notambulanz. Dort muss Alfred zweimal erbrechen. Die Ärzte schließen glücklicherweise einen Schlaganfall oder eine andere ernsthafte Erkrankung aus. Mit Hilfe einiger Tests erstellen sie die Diagnose. Alfred hat eine einseitige Erkrankung des Gleichgewichtsorgans im Innenohr, eine sogenannte akute unilaterale periphere Vestibulopathie, auch Neuritis vestibularis genannt.
Zu den Behandlungsmaßnahmen gehören gehören bei in erster Linie Infusionen und Bettruhe. Ab dem zweiten Tag geht es ihm besser. Er stellt fest, dass er in den ersten Tagen seinen Alltag mit Hilfe der Blickstabilisierung der Augen auf einen bestimmten Punkt leichter bewältigen kann. Nach fünf Tagen wird er aus dem Krankenhaus entlassen und innerhalb von vier Wochen sind die Schwindelsymptome weitestgehend zurückgegangen. Allerdings bleiben sogar noch ein halbes Jahr danach wiederkehrende Schwindelgefühle bei schnelleren Kopfbewegungen und eine Gangunsicherheit im Dunkeln bestehen. Zu seinem Bedauern bereitet Alfred das Tanzen Probleme, sodass er auf die Übungsabende verzichtet. Darüber hinaus hat er immer wieder mal Schwierigkeiten bei der Gartenarbeit, vor allem beim Bücken oder beim Steigen auf eine Leiter. Er ist deshalb frustriert.
Der Besuch bei einer spezialisierten Schwindeltherapeutin (Vestibulartherapeutin) zeigt ihm in der Untersuchung auf, dass seine Augenbewegungen und seine Gleichgewichtsorgane nicht richtig zusammenarbeiten. Vor allem muss Alfred lernen, sich weniger auf die Blickstabilisierung seiner Augen zu verlassen und stattdessen seine Gleichgewichtsorgane trainieren. Wenn Alfred regelmäßig seinen Kopf mit bestimmten Übungen bewegt, stellt er fest, dass die Schwindelattacken immer kürzer und weniger stark werden. Weiterhin führt er gesteigerte Stand- und Gangübungen mit geschlossenen Augen durch. Acht Wochen nach dem Therapiestart sind die Schwindelprobleme verschwunden. Die Gartenarbeit geht wieder viel leichter, die Sicherheit beim Gehen und beim Autofahren im Dunkeln ist gegeben und das Tanzen macht genauso viel Spaß wie vorher.